1932 – Grüße aus Berlin UA
Dezernat 16, Heidelberg
Urraufführung am 12.November 2021
Die musikalische Briefcollage 1932 – Grüße aus Berlin entsteht aus Briefen zweier Brüder aus Berlin an die Eltern in Ludwigshafen zwischen 1930 und 1932. Bereits in den 1980er Jahren vom Sperrmüll gerettet belegen sie eindrücklich, wie in den letzten Jahren der Weimarer Republik die Fassade der Demokratie und der Gutbürgerlichkeit kulturell, ideologisch und ökonomisch Risse bekommt. Die Lebensumstände werden prekär. Arbeitslosigkeit, die Lasten der Reparationszahlungen, soziale Unruhen werden zu unlösbaren Aufgaben der Politik. Das Leben in der Metropole wird für die beiden Brüder Werner und Hermann kaum noch bezahlbar. So wird auch bei ihnen der Ruf nach radikalen Lösungen lauter. Nach und nach schwinden der optimistische Grundton der Briefe sowie auch das Vertrauen in Demokratie, Politik und Parlament.
Die Inszenierung verstärkt den Humor der Briefe. Songs, von den Anfängen des Jazz bis zu den Spottliedern von Claire Waldoff unterstreichen das Lebensgefühl der beiden jungen Männer in dieser speziellen Zeit und bilden die Oberfläche, unter der bereits der Vulkan brodelt.
